Bäng Bum Bäm in der Kölner Lanxess-Arena: Die Band Kiss drehte eine Abschiedsrunde mit Feuer und Kunstblut vor ausverkauftem Haus. Es war ihr letztes Konzert in Deutschland.
Die Hardrock-Formation Kiss gastiert im Rahmen ihrer „End Of The Road“-Tour in Köln und heizt ihren Fans in der ausverkauften Halle mit Songs wie „Say Yeah“, „Lick It Up“ oder auch „I Love It Loud“ noch mal so richtig ein. Denn: Die vier Herren um die Bandbegründer und Rocklegenden Paul Stanley und Gene Simmons verabschieden sich nach fünf Dekaden von der Bühne.
Einige Fans sind geschminkt als Spaceman oder Catman, dazu sieht man Metallica-Jeansweste und Motörhead-T-Shirt. Das Publikum erlebt, wie in der Halle „Rock and Roll“ vonaus den Boxen läuft, der schwarze Vorhang fällt und die zwei Glamrocker Stanley und Thayer mit ihren Glitzer-Gitarren und in Plateau-Schuhen zu den Anfangsakkorden von „Detroit Rock City“ wie Störche über die Bühne staksen.
Simmons, der geschminkte Dämon, schleckt währenddessen mal eben so mit seiner immens langen Zunge an den Saiten seines Basses wie andere an ihrem Eis. Zu all dem ein Feuer-Knall-Inferno aus allen Rohren: Bäm Bum Bäng macht es. Ein paar Kids mit Kapselgehörschutz auf den Rängen, aber auch deren Väter zucken ein ums andere Mal zusammen. Wer heute noch nicht gegrillt hat, der wird hier gegrillt. Zumindest in den ersten Reihen.
Manchmal nervt seine Stimme etwas, die sich wie eine Kratzbürste durch Mark und Gehörmuschel windet. Ein bisschen angeschwipst ist Stanley allemal durch den Jubel. Und ein paar der Zuschauer reiben sich immer wieder mal die Augen bei dem, was man so geboten bekommt im Verlauf der Show. Da jagt ein Solo das nächste. Gitarrist Thayer ist zwar kein Eddie Van Halen und Schlagzeuger Singer kein Travis Barker hinter den Trommeln, dafür ist es das Solo-Bombastikum vor dem Herrn.
Was am Ende der Show nicht fehlen darf: eine lange Laufkatze, mit der Stanley sich in die Mitte der Halle auf eine zweite kleine Bühne schießt. Auf der zupft er zu „Black Diamond“ ein bisschen die Saiten seiner Gitarre. Ganz bei sich ist er da. Man ahnt: Der Junge hatte keine Wahl. Seine Bestimmung war es, Rockstar zu werden. Von Anfang an. „God Gave Rock 'N' Roll To You“.
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