Lange hielten die radikal-islamischen Taliban ihre schützende Hand über die Drogen-Produktion. Nun strebt das Regime die internationale Anerkennung an – und belegt den Mohn-Anbau mit harten Strafen.
»Gemäß dem Erlass des obersten Führers des Islamischen Emirats Afghanistan werden alle Afghanen darüber informiert, dass der Anbau von Mohn ab sofort im ganzen Land streng verboten ist«, heißt es in einer Anordnung des obersten Taliban-Führers Haibatullah Akhundzada, die auf einer Pressekonferenz des Innenministeriums in
bekanntgegeben wurde. »Verstößt jemand gegen diesen Erlass, wird die Ernte sofort vernichtet und derjenige, der dagegen verstößt, wird gemäß der Scharia behandelt.« Auch die Herstellung, der Gebrauch oder der Transport anderer Drogen ist gemäß dieser Anordnung verboten.Die Opiumproduktion Afghanistans, die nach Schätzungen der Vereinten Nationen im Jahr 2017 einen Wert von 1,4 Milliarden US-Dollar erreichte, hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen und stand lange unter dem Schutz der Taliban.
Die Taliban hatten den Mohn-Anbau gegen Ende ihrer Herrschaft im Jahr 2000 schon einmal verboten, sahen sich jedoch mit einer Gegenreaktion der Bevölkerung konfrontiert, die zu einem beträchtlichen Teil vom Mohnanbau lebt. Das galt insbesondere für die vergangenen Monate, in denen das Land infolge der Sanktionen in eine katastrophale wirtschaftliche Lage schlitterte.