In der SZ-Serie 'Die Altersweisen' beantworten Kinder und Alte dieselbe Frage. Diesmal: Tjure 14, und Michael, 67, über das ewige Leben.
"Nein, ich würde nicht gerne ewig leben. Auf keinen Fall. Wenn man ewig lebt, kann man keine Freundschaften aufbauen. Auch keine Beziehungen, ich meine, das hätte doch alles gar keinen Sinn mehr. Du weißt ja dann, dass du sie eh alle überlebst. Das ist kein schöner Gedanke. So will ich kein Leben führen.
Ich denke, man kann auch gar nichts genießen, wenn man ewig lebt. Dadurch wird doch irgendwie alles egal. Nichts ist mehr besonders, weil man eh ewig lebt und es noch mal machen kann. Wenn man ewig leben würde, dann wäre man, glaube ich, ziemlich alleine auf der Welt. Denn die anderen haben diese Gabe ja nicht. Wobei: Ewiges Leben wäre für mich eher ein Fluch als eine Gabe."Detailansicht öffnen
"Ich finde es unwichtig, wie alt ein Mensch wird. Das Leben sollte Spaß machen. Jeder Mensch sollte so leben können, dass er es genießen kann. Und wenn man das Leben nicht mehr genießt, dann kann es auch enden. Ich möchte nicht ewig leben. Das lohnt sich doch gar nicht. Viele Freuden des Lebens vergehen mit der Zeit. Nicht falsch verstehen, ich werde gerne alt, mein Leben ist schön. Aber je älter man wird, desto mehr lassen die Interessen nach.
Zum Beispiel das Reisen. Früher war ich unruhig und neugierig. Da musste ich alle paar Monate die Koffer packen, etwas Neues entdecken und irgendwo anders sein. Ich bin oft in die USA geflogen. Das Land, die Popkultur und die Natur dort haben mich schon als Kind fasziniert. Diesen Traum konnte ich mir erfüllen, ich habe mehrmals in langen Roadtrips das Land erkundet. All das ist nicht mehr da. Ich bin gemütlich geworden.
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