Hunderttausende Menschen flüchten aus der Ukraine in die Republik Moldau. Dort wächst die Sorge, dass Putins Truppen weitermarschieren werden.
Namensgeber des von der Republik Moldau abtrünnigen Gebiets Transnistrien: der Fluss Dnister Foto: Mikhail Kalarashan11.21 Uhr: „Hilfe, bitte. Wir sind seit 24 Stunden unterwegs. Wir sind neun Menschen, davon sechs Erwachsene und drei Kinder. Wo können wir schlafen?“
Auch Olga ist seit Kriegsbeginn jeden Tag hier. Ihren Nachnamen möchte sie nicht nennen, sie will angesichts der Lage nicht zu sehr in der Öffentlichkeit stehen, wie so viele, mit denen man in diesen Tagen in Moldau spricht. Nur so viel: „Normalerweise“ arbeite sie in einer Bildungsorganisation. Nun vermittelt sie Schlafplätze für diejenigen, die seit Tagen auf den Beinen sind.
Das hat die Sorge verstärkt, dass russische Truppen sich über Mariupol und Odessa bis nach Transnistrien vorarbeiten könnten – und Wladimir Putin dann auch vor der gesamten Republik Moldau nicht Halt machen könnte. Fabian FrankeFabian Franke, 32, ist freier Reporter. Kurz nach Kriegsbeginn reiste er in die Republik Moldau, um von dort zu berichten.
„Ich wurde in der Sowjetunion geboren“, erzählt Dora, die Hühnerverkäuferin. „Damals haben wir wirklich gelebt. Wir sind morgens aufgewacht und hatten Arbeit“ Dora lebt in Kongaz, ein paar Kilometer südlich von Komrat, der Hauptstadt von Gagausien. Die Provinz wird mehrheitlich von der Volksgruppe der Gagausen bewohnt, einem Turkvolk, dem weltweit etwa 200.000 Menschen angehören, die Mehrheit lebt in Moldau. Ähnlich wie Transnistrien hat sich auch Gagausien nach dem Zerfall der Sowjetunion als autonome Provinz erklärt.
Dora ist mit ihrer Meinung nicht allein. Die Mehrheit der Menschen in Gagausien unterstützt die russische Linie, niemand spricht von „Krieg“ oder „Invasion“, sie nennen es „Spezialoperation“ oder „Befreiung von den Nationalisten in der Ukraine“ – identische Worte wie in Putins Propaganda. Und nicht nur in Transnistrien oder Gagausien ist das so. Vor allem im Norden des Landes genießen prorussische Politiker und Politikerinnen hohe Zustimmung.
„Wir sind hier“, sagt er und deutet mit der Hand auf zwei braune Kleckse, die inmitten von sattem Grün liegen: Coșnița und Pohrebea. Dann fährt er mit der Hand einen bläulichen Bogen entlang, der die beiden Kleckse fast umschließt. „Das hier ist der Grenzfluss Dnister.“ Er hält mit seiner Hand über einer geraden Straße weiter östlich inne, auf der eine gestrichelte Linie zu sehen ist. „Und von hier kam der Feind.
Sie ließen hier ihre moldauischen Pässe erneuern, sagt Alexei. Zudem befinden sich auf transnistrischer Seite rund 1.000 Hektar Land, die Landwirten aus Coșnița gehören. Eine Vereinbarung zwischen Transnistrien und Moldau sichert den Landwirten zu, dass sie das Getreide im Herbst aus Transnistrien herausholen dürfen.
Die Kirche von Pohrebea – beschädigt im Zweiten Weltkrieg und im Konflikt um Transnistrien Foto: Mikhail Kalarashan „Auch damals hätte niemand gedacht, dass wir mit unseren Nachbarn Krieg führen“, sagt Tenentiev. „Und trotzdem ist es passiert.“ Wladimir Putin sei vielleicht einfach verrückt geworden, sagt er. Und die Menschen in Russland und Transnistrien würden ihm glauben, ihm „wie Zombies“ folgen. Dass Präsidentin Maia Sandu nun die Nähe zur Europäischen Union sucht, findet Tenentiev gut. „Nur, was ist mit uns?“, fragt er.
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