Außenministerin Annalena Baerbock reist bei ihrer Tour durch die USA tief ins Herz der Weltmacht. Sie will neben Besuchen in der Zukunftswerkstatt auch herausfinden, wohin sich das Land entwickeln könnte, sollte im kommenden Jahr Donald Trump tatsächlich noch einmal zum US-Präsidenten gewählt werden
Grünen-Politikerin trifft Erzkonservativen: Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock beim Gespräch mit dem Gouverneur von Texas, Greg Abbott, in Austin.Den Cowboy-Hut hat sie nicht dabei. Doch Annalena Baerbock steht jetzt tief in Trump-Land. Texas, Lone Star State, Cowboy-Mentalität, Steaks und Republikaner-Hochburg. Die Welt ist in Unordnung, seit Russland die Welt-Friedensordnung mit Füßen getreten hat.
Alte junge Zeiten. Lange vorbei. Baerbock kommt heute in politischer Mission in einen „Bundesstaat der Extreme in einem Land der Extreme“. Texas, der zweitgrößte US-Bundesstaat, lebt traditionell noch von Öl und Gas, stellt aber gerade auf Windkraft, Solarenergie und Wasserkraft um.
Wer wissen will, wie Texas mehrheitlich tickt, kann Greg Abbott fragen, Gouverneur im Lone Star State wie Texas wegen seines Sterns im Wappen auch genannt wird. Baerbock besucht den strammen US-Republikaner drei Stunden nach ihrer Landung mit dem neuen Airbus A350 auf dem Flughafen Austin in dessen Regierungssitz. Abbott regiert mittlerweile in seiner dritten Amtszeit.
Abbott ist ein harter Hund – erst recht für eine Grünen-Politikerin, die feministische Außenpolitik raus in die Welt tragen will. Der US-Republikaner versuchte, homosexuelle Ehen zu verbieten und ein scharfes Abtreibungsrecht durchzusetzen. Außerdem ist der Texaner ein großer Freund von Mauern – zur Abschottung gegen illegale Einwanderer aus Mexiko. Er unterzeichnete eines der restriktivsten Einwanderungsgesetze eines US-Bundesstaates.
Möglicherweise wird der einflussreiche Gouverneur von Texas, sollte Trump erneut ins Weiße Haus einziehen, eine Rolle bei den Republikanern spielen. Da kann es nicht schaden, wenn Baerbock bei Abbott aufräumt mit einer schlechten Vorstellung von Deutschland, das einfach sein Zwei-Prozent-Ziel bei den nationalen Verteidigungsausgaben nicht erfüllen will. So sehen es die Amerikaner.
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