Besuch im «Kindergefängnis» - Baerbock will mehr Hilfen für SED-Opfer dpareporter SRoschmann via berlinerzeitung
Bad FreienwaldeHinten, ganz am Ende des Gangs, da war ihre Zelle. Heute ist da ein sauber lackierter blauer Türrahmen, dahinter eine Amtsstube des Polizeireviers Bad Freienwalde. Früher aber war Cornelia Kurtz in dem winzigen Zimmer mit den dicken Mauern eingesperrt, als 16-Jährige, zu DDR-Zeiten. Wie sie sich fühlt, wieder hier zu sein? „Aufgeregt.
Cornelia Kurtz war Ende der 1970er Jahre zwei Monate in dem einst als preußische Haftanstalt errichteten Bau. Sie erinnert sich so: Nach häuslichem Missbrauch war sie zu Hause abgehauen und hatte die Schule geschwänzt. Die Polizei griff sie auf, ihr Vater brachte sie zum Jugendamt, das sie wiederum ins „Durchgangsheim“ verfrachtete.Zuerst kamen acht Tage Einzelzelle.
Nach ihren zwei Monaten in Bad Freienwalde kam Kurtz in einen Jugendwerkhof, bis zu ihrem 18. Geburtstag. „Und dann, gar nichts, ich bin rausgekommen, habe keinen Beruf gehabt, nichts.“ Bis heute habe sie sich mit Hilfsarbeiten durchgeschlagen. Gleichzeitig kämpfte sie jahrelang um Rehabilitation und Entschädigung. Erst 2018 bekam sie die Anerkennung.
Baerbock, die in ihrer Rolle als brandenburgische Bundestagsabgeordnete kam, lenkte zwar die Aufmerksamkeit auf diesen historischen Ort, hörte aber vor allem zu. Erst am Ende äußerte sich die Grünen-Politikerin. An diesem Ort sehe man, „dass Menschen, die als Kinder, als Jugendliche hier eingesperrt worden sind, diese Erinnerung, diese Schäden, diese Folgen mit ins Grab nehmen werden“, sagte Baerbock.
Deshalb sei es wichtig, „dass die Betroffenen nicht immer wieder selber beweisen müssen oder von Gutachten abhängig sind, dass natürlich ihre Zeit in einem Kindergefängnis Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand hatte“. Ähnlich wie bei Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen aus dem Einsatz sollten diese Spätfolgen als gegeben angenommen werden.
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Baerbock für leichteren Zugang zu Hilfen für SED-OpferBeim Besuch eines sogenannten Kindergefängnisses aus DDR-Zeiten in Brandenburg hat sich die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock für leichteren Zugang ehemaliger SED-Opfer zu finanziellen Hilfen ausgesprochen. An diesem Ort sehe man, „dass Menschen, die als Kinder, als Jugendliche hier eingesperrt worden sind, diese Erinnerung, diese Schäden, diese Folgen mit ins Grab nehmen werden', sagte Baerbock am Freitag in Bad Freienwalde. Die Bundesaußenministerin äußerte sich in ihrer Funktion als brandenburgische Bundestagsabgeordnete.
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