Lina Eichler ist Aktivistin, hat ihr Abitur abgebrochen und schon etliche Strafanzeigen erhalten. Ein ganzes Land diskutiert: Was darf Protest? letztegeneration
Blockaden der „Letzten Generation“:Lina klebt Es ist kurz nach acht Uhr morgens in Berlin, als Lina Eichler auf der fünfspurigen Landsberger Allee auf dem Asphalt hockt und eine Frau sie anbrüllt. „Damit könnt ihr doch rein gar nichts ändern!“ Eichler trägt blaues Hemd und rote Krawatte. Neben ihr sitzen zehn weitere junge Klimaktivist*innen der Letzten Generation im Anzug auf der Kreuzung und blockieren den Verkehr.
Was hat das mit Klimaschutz zu tun? Für ihre Proteste müssen sich die überwiegend jungen Frauen und Männer in den Medien und allabendlichen Talkshows immer wieder die Fragen gefallen lassen: Hat das noch etwas mit Klimaschutz zu tun? Und bringt eine solche Form des Protest überhaupt etwas? Wieder und wieder wird hierzulande über die Letzte Generation diskutiert. Gerade ist es wieder sehr laut um sie geworden.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres eröffnet die Weltklimakonferenz, die zeitgleich zu den Aktionen der Letzten Generation im entfernten Scharm al-Scheich in Ägypten tagt, mit den Worten: „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle.“ Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach in der Vergangenheit immer wieder mal von einer letzten Generation, die noch imstande sei, den Klimawandel zu verhindern.
Lina Eichler über die Strafanzeigen, die gegen sie schon gestellt sind„Wenn es das braucht, damit Leute zuhören, dann nehme ich diese Strafen in Kauf“ „Der tragische Vorfall wurde klar genutzt, um ihn gegen uns zu instrumentalisieren“, findet Eichler. Sie ist es auch, die an diesem Morgen sofort aufspringt und Platz macht, als wenige Minuten nach Beginn der Blockade ein Rettungswagen auftaucht.
Am Wochenende nach dem Unfall bricht ein Großbrand in einem Berliner Stadtteil von Sonntag auf Montag aus. Zwei Feuerwehrautos werden von einer Baustelle blockiert. Es kommt zu Verspätungen. Der Vorfall findet kaum Beachtung in der Öffentlichkeit. Aktion vor dem Ende: Ein Polizist löst die an den Asphalt geklebte Hand von Lina Eichler Foto: Christian Mang
Lina Eichler. Schließlich sei die Klimakrise ja nicht nur ihr Thema.„Mich kotzt es an, wenn alle sagen, hach Lina, dein Thema, für das du so viel Leidenschaft hast“ Viele ihrer Aktionen filmt die Letzte Generation. Sie stellt die Videos im Anschluss medienwirksam ins Netz. Längst berichten aber auch die Medien über fast jede ihrer Aktionen.
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