'Mindestens 6.000 Hinrichtungen jedes Jahr': Der Anwalt und Aktivist Teng Biao über die Menschenrechtslage in China
vollstreckt 80 Prozent seiner Todesurteile. Im Internet kursieren Zahlen, aber sie sind noch weit untertrieben.Teng Biao, Menschenrechtsanwalt
Vor 2007 waren die Zahlen sogar noch höher. Die Volksrepublik richtete mehr als 10.000 Menschen pro Jahr hin.... ist chinesischer Menschenrechtsaktivist und Anwalt. Teng lehrte an der Chinesischen Universität für Politikwissenschaften und Recht in Peking. Nachdem er zusammen mit 20 anderen Anwälten erklärte, Tibeter vor Gericht verteidigen zu wollen, entzog die Regierung ihm 2008 die Lizenz zur Verteidigung in politischen Fällen.
Teng wurde mindestens zweimal verhaftet: 2008 und 2011. Der heute 50-Jährige floh danach über Hongkong in die USA. Seit 2014 lebt er im Exil in New Jersey, wo er über das "Scholars at Risk"-Programm eine Professur an der Harvard University erhielt.Warum hält die chinesische Staatsführung an der Todesstrafe fest?Ein möglicher Grund ist, dass die meisten Menschen in China tatsächlich für die Todesstrafe sind.
In China werden nicht nur Gewaltverbrechen mit dem Tod bestraft, sondern auch andere, bei denen keine Gewalt im Spiel ist [beispielsweise Drogendelikte, Anm.d. Red.]. Im Moment droht bei 22 Gewaltverbrechen und 24 anderen Verbrechen eine Hinrichtung.Weltweit wurden 2022 mindestens 883 Menschen in 20 Ländern hingerichtet - die höchste Anzahl von gerichtlichen Hinrichtungen seit 2017.
Es gibt keine unabhängige Justiz, es gibt keine unabhängigen Medien und es gibt keine Gewaltenkontrolle im politischen System. Es ist sehr, sehr schwierig, die Wahrheit zu erzählen.
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