Peking propagiert traditionelle Medizin gegen Covid. Wissenschaftlich sind die Kräutermischungen umstritten, doch wirtschaftlich locken satte Gewinne. Ein Text von FabiKretschmer.
In einer Fabrik für traditionelle chinesische Medizin wird ein Mittel gegen Corona hergestellt Foto: China daily via reuters
Auch Zoe Zong und ihre Mitbewohnerinnen haben sechs Packungen bekommen. „Wir haben sie nicht geschluckt, denn laut der sozialen Medien, denen ich folge, helfen sie weder dabei, Covidsymptome zu heilen, noch eine Infektion zu verhindern“, sagt die Mittzwanzigerin, die seit über drei Wochen in ihrer Wohnung eingesperrt ist. „Wir denken, dass die Regierung sich besser auf die wirklich wichtigen Bedürfnisse der Leute fokussieren sollte.
Doch in China wird weiter an der umstrittenen Praxis festgehalten. Das hat nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe: Als im Zuge der Omikronwelle sämtliche Einwohner Hongkongs mit Lianhua Qingwen versorgt wurden, gingen die Aktienkurse des Unternehmens Yiling Pharmaceutical durch die Decke. Das Vermögen der Gründerfamilie rund um den 73-jährigen Wu Yiling stieg daraufhin um viereinhalb Milliarden Dollar an.
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO macht der Markt für traditionelle chinesische Medizin über 60 Milliarden Dollar aus. Die Idee hinter der Förderung dieses medizinischen Markts sei es, dass einige Medikamente schließlich zum Teil des Mainstreams für ärztliche Behandlung würden – im Inland, als auch international, sagt David Palmer, Soziologe an der Universität Hongkong.
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