Es geht nicht nur um Aiwanger und Söder. Zur Verhandlung steht mehr: Erinnerungskultur und politische Konvention und wieder einmal die Frage: Wo hört das Konservative auf?
Ganz Deutschland schaut gerade auf Bayern, auf Hubert Aiwanger und Markus Söder, weil eben auch Grundsätzliches zur Verhandlung steht – was ist noch konservativ und was ist schon rechtsradikal, wie geht man angemessen mit seinen unpatriotischen Verfehlungen um in der Jugendzeit und was verlangt die deutsche Erinnerungskultur?
Die frühere Zentralratsvorsitzende der Juden, Charlotte Knobloch, eine Institution nicht nur in Bayern, sagt, sie habe die Entschuldigung von Hubert Aiwanger nicht annehmen können. Das ist nachvollziehbar, diese hatte auch etwas Maschinelles, vor allem hat Aiwanger sie nicht in einen Kontext gestellt. Das hätte der Vize-Ministerpräsident tun müssen, um sich hinterher glaubhaft entschuldigen zu können.
Nur eben: Dieses üble Flugblatt – war es denn antisemitisch? Der Einzige, der sich bislang mit dieser Frage auseinandersetzte, ist der jüdische Historiker Michael Wolffsohn, eine in jeder Beziehung seriöse und glaubhafte Quelle. Er sagt über dieses „widerwärtige“ Machwerk aus dem Hause Aiwanger, es sei „ekelhaft“, „weil es tändelnd über die Hölle auf Erden witzelt“ – Auschwitz nämlich.
Dafür gibt es viele Gründe, und man darf, weil auch Friedrich Merz jetzt auf dem Gillamoos in Abensberg Medien kritisierte, daran erinnern, dass der „Spiegel“ die Story nicht abdruckte – obwohl das Magazin Hubert Aiwanger seine Geschichte, der Bruder habe das Flugblatt verfasst, nicht glaubt. Aber Glauben und Beweisen sind zwar Paar Schuhe – und beweisen konnte die „Süddeutsche Zeitung“ ihre beiden zentralen Vorwürfe eben nicht.
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