Trübe Perspektiven bei den El Molo: Der Klimawandel treibt das Fischervolk der schwarzen Wüste in den Ruin
Wer hier lebt, ist zäh. Schwarzgraues Geröll liegt inmitten krümeligen Basalts auf aschgrauem Staub. Kaum ein Baum, kaum ein Grashalm ist in Sicht. Vulkangestein dominiert die Landschaft bis zum Flimmern am Horizont, hinter dem sich der Turkanasee erstreckt. Der größte Wüstensee der Erde lockt Tiere und Menschen an. „In ihm lebt der Gott des Wassers. Doch obwohl wir ihn ehren, ist er uns nicht mehr wohlgesinnt„, sagt Julius Loyok Akolong.
Zum Beispiel im Städtchen Loiyangalani. „Als ich ein Junge war, gab es hier bloß eine Handvoll Hütten„, sagt der 39-jährige Akolong, Fischer und Tourguide, während er durch die Siedlung läuft. Aufwirbelnder Staub verklebt die Nase, die Luft ist so heiß, dass die Atemwege brennen.
Mittlerweile sitzt Akolong mit anderen Fischern und der Reporterin in einem Boot auf dem Weg zur Insel Komote. „Insel“ – das klinge noch immer komisch, sagt er. Die gab es bis zum Jahr 2020 nämlich noch gar nicht. Dann aber überspülte das Wasser die schmale Landzunge mitsamt der Piste, die zu ihrem Dorf führte. Was die El Molo auszeichne? „Freundlichkeit, Widerstandsfähigkeit, Mut.“ Akolong zeigt auf eine Narbe am Oberarm: „Die ist von einem Krokodil.
El Molo suchten selten Kontakt, nie Streit, sagt Lekapna. Er legt die von der Sonne ledern gebackenen Hände mit den langen Nägeln an spröde Lippen, den Ringfinger ziert ein Siegelring. Man wolle anderen nichts nehmen, nur genug für sich selbst. Anders als die, die seit einigen Jahren an den See strömen. Arm, verzweifelt, bewaffnet und zum Kämpfen bereit.
Rund 80 Fischarten kümmert das wenig, und auch die El Molo lassen sich davon nicht beirren. „Mit der Folge, dass unsere Zähne wegen des hohen Fluoridgehalts braun werden“, sagt Akolong und lächelt zum Beweis. „Auch unsere Knochen werden schwach. Auffallend viele von uns haben missgebildete Gliedmaßen, wie O- oder X-Beine. Das Wasser verändert auch die Haarfarbe von Schwarz zu Gelb.
Verantwortlich dafür ist unter anderem der Mensch und sein Eingreifen in die Natur. Wegen Abholzung und nicht nachhaltiger Landwirtschaft fließe inzwischen nachweislich mehr Wasser oberirdisch in den See, anstatt wie früher zu versickern, heißt es in einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2021.
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