Hans-Joachim Stuck ist Präsident des deutschen Motorsportbunds DMSB, gleichzeitig übt er eine Funktion im VW-Konzern aus. Die Kritik am DMSB wächst. Von «mafiösen Strukturen» ist die Rede.
In den letzten Tagen hat SPEEDWEEK.com im Zusammenhang mit dem Motorradsport einige Ungereimtheiten und seltsame Geschäftsgebaren des Deutschen Motor Sport Bunds aufgedeckt und angeprangert. Der DMSB ist der einzige deutsche Motorsportverband, der von FIA und FIM anerkannt ist und hat es sich in Faulbett dieses Monopols gemütlich gemacht – samt einträglichen Geschäften, die aber vermehrt auf Widerstand bei den Aktiven stossen.
Viele Motorradfahrer meinen, der DMSB sei an den Zweirädern nicht interessiert, deshalb liege dort so vieles im Argen. Aber auch auf dem Automobilsektor ist der Unmut über die DMSB-Funktionäre groß. Stuck wird nachgesagt, er kümmere sich vorrangig um die DTM. Dort verdiente er nach der Formel 1 jahrelang bei Audi sein Geld als Rennfahrer.
2016 stiegen zwar die Besucherzahlen an der Strecke leicht, dafür fiel die TV-Quote erstmals unter die Millionen-Grenze. Dass weiter nur Audi, BMW und Mercedes in der DTM fahren, der neue Turbomotor auf 2019 verschoben und dadurch keine neuen Hersteller gewonnen werden konnten, macht die Situation nicht einfacher.
Erst für 2017 rang sich der DMSB zu einer stärkeren Aufteilung in einen Amateur- und einen Profibereich durch. Dr. Julia Walter übernahm ab 1. Januar im Dachverband der deutschen Motorsportler das Amt der Generalsekretärin und wurde damit zuständig für den kompletten Amateur-Motorsport.
Zum Befahren der Nürburgring-Nordschleife wurde vom DMSB eine «Sonder-Lizenz» und ein «Nordschleifen-Permit» vorgeschrieben. Unter der Schutzbehauptung einer «Sicherheitsmaßnahme» wurde den Fahrern mit diesem Schachzug zusätzlich Geld aus der Tasche gezogen. Wenn’s um neue Geldquellen geht, glänzt der DMSB durch Einfallsreichtum. Wir reden von einem gemeinnützigen Verein, übrigens.
Bei näherem Hinsehen ist erkennbar: Die CNG und nicht die VLN tritt 2017 als Veranstalter dieser Test- und Einstellfahrten auf. Die Pächter GmbH lässt sich aber in der Organisation von einem Dortmunder Motorsport Club unterstützen.