Bisher hat sich die Regierung von Premier Modi nicht von Putins Angriff distanziert. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will Indien bei einem Delhi-Besuch auf ihre Seite ziehen – mit Hilfe von Geschäften und Technologie, berichtet Bjoern_Finke.
Indiens Nachbarland und großer Rivale China weigert sich ebenfalls, gegen Russland vorzugehen. Nach dem Gespräch von der Leyens mit Pekings Regierungsspitze gab es keine gemeinsame Stellungnahme oder neue gemeinsame Projekte - diplomatischer Ausdruck der frostigen Beziehung. Bei Indien ist das anders: Von der Leyen und Modi vereinbaren die Gründung eines, zudem sollen die eingeschlafenen Gespräche über einen Handelsvertrag wieder aufgenommen werden.
Das Kalkül der EU lautet, die mit fast 1,4 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichste Demokratie der Welt enger an Europa zu binden - und damit auch den Einfluss Russlands zu schmälern. In ganz ähnlicher Mission war vorige Woche bereits der britische Premier Boris Johnson zu Besuch bei Modi. Indien ist bislang unter anderem bei Rüstungsgütern abhängig von Russland. Indiens Hersteller sollen aber künftig mehr selbst fertigen.
Indien und die EU würden beide erkennen, dass es besser sei, Standards, etwa für die schnelle Mobilfunktechnik 5G, gemeinsam zu entwickeln anstatt jeweils eigene Lösungen zu verfolgen, ergänzt die Deutsche. Außerdem seien EU-Konzerne wichtige Kunden für Outsourcing-Anbieter in Indien.
Bisher hat Indien mit keinem anderen Land oder Wirtschaftsblock einen solchen Handels- und Technologierat gegründet, um sich über diese Themen auszutauschen und abzustimmen. Die EU dagegen etablierte solch ein Gremium im vergangenen Jahr mit den USA. Fachleute beider Seiten treffen sich dort in verschiedenen Arbeitsgruppen. Wann der indisch-europäische Rat startet und welche Strukturen und Mitglieder er haben wird, ließen von der Leyen und Modi offen.
Fraglich ist auch, ob und welche Fortschritte bei Gesprächen über einen Handelsvertrag möglich sind, die im Juni wieder aufgenommen werden sollen. Indien ist beim Thema Freihandel traditionell skeptisch.
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