Wenn künstliche Intelligenz zu lüstern wird: Die KI in der Fotobearbeitungs-App Lensa macht jeden zum sexualisierten Comic-Helden, und die Nutzer lieben es. Warum das auch ungute Folgen hat. Netzkolumne
Dass die Menschen im Internet gerne selbstverliebt Selfies posten, ist bekannt. In den vergangenen Tagen und Wochen konnte man jedoch Zeuge einer neuen Entwicklung werden. Immer mehr Menschen posten in den sozialen Medien Comicbilder, die nur noch vage aussehen wie sie selbst.
Im Hintergrund von Lensa arbeitet eine Bildgenerator-KI namens Stable Diffusion. Das Modell ist eigentlich eine Open Source und damit kostenfrei, die App dient nur zur besseren Bedienbarkeit für Laien als Mittelsmann. Schon lange rätselten smarte Gründer und Risiko-Kapitalisten, wie man die Technologie vermarkten kann. Das scheint nun gelungen. Lensa steht seit Wochen ganz oben in den Charts der Programmbibliotheken von Apple und Google.
Gestandene Erwachsene wollen also in der Netzöffentlichkeit so aussehen wie die Figuren, die ihre Kinder in Comicheften bewundern. So weit, so doof. Und nun? Bildtheoretiker und andere Schöngeister mögen vor allem die so entstehende ästhetische Gleichförmigkeit bemängeln.
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