Indonesiens Präsident Widodo inszenierte sich zuletzt als Friedensvermittler, flog nach Kiew und Moskau. Kritiker sehen in den diplomatischen Auftritten des G20-Gastgebers jedoch nur Kalkül.
Indonesien und seine Nachbarn haben von Jahrzehnten relativer Stabilität und Frieden in der Region profitiert; ebenso vom starken Wirtschaftswachstum Chinas. Nun befürchten sie massive Nachteile durch einen neuen Kalten Krieg und die Konfliktlinie China – USA, neu angefacht seit Nancy Pelosis Besuch in Taiwan vor einigen Wochen. Indonesien pflegt Beziehungen zu China, neben Singapur dem größten Investor im Land, ebenso wie mit den USA.
Widodo, Muslim und ehemaliger Möbelfabrikant aus bescheidenen Verhältnissen, ist der erste Präsident Indonesiens, der weder aus dem Establishment noch dem Militär stammt, das bis zum Sturz des Suharto-Regimes im Jahr 1998 und der Demokratisierung des Landes die Macht innehatte. Er wurde erst Bürgermeister einer Kleinstadt, dann von Jakarta, dann Präsident, betonte oft, ein Mann aus dem Volk zu sein.
Infrastruktur ist dabei eines seiner größten Ziele, vieles ließ sich Widodo dabei mit Investitionen aus China in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar finanzieren. In den ersten sechs Jahren im Amt ließ er mehr als 6000 Kilometer Straßen bauen, mehr als ein Dutzend Flug- und Seehäfen. Sein aktuell größtes Projekt: der Bau einer neuen Hauptstadt Nusantara auf der Insel Borneo.
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