Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine reisen immer mehr Russinnen nach Argentinien, um dort ihr Kind zu bekommen – ein lukratives Geschäft, gegen das sich jedoch Widerstand regt. Warum eine Ukrainerin ihnen dabei hilft.
Alla SchaforostowaNicht nur das macht Argentinien attraktiv für Russen. Die Argentinier stehen dem Krieg in der Ukraine neutral, sogar gleichgültig gegenüber. Russen treffen hier kaum auf Ablehnung.
Allein am 10. Februar 2023 kamen 33 schwangere Russinnen am Flughafen in Buenos Aires an. Sechs von ihnen wurden einen Tag lang dort festgehalten, weil sie keinen Rückflug und keine Hotelreservierung vorweisen konnten. Ein Gericht ordnete an, sie aus humanitären Gründen freizulassen. „Das waren keine echten Touristinnen”, sagt Einwanderungsministerin Florencia Carignano.
Im Mai 2022 folgte ihre andere Tochter mit Kind. Um für sie Hilfe zu finden, trat Schaforostowa einige Monate vorher der Telegram-Gruppe „Russen in Argentinien” bei. Dann begann sie plötzlich, selbst Fragen zu beantworten: zur medizinischen Versorgung, Aufenthaltstiteln, dem Wohnungsmarkt, Haustieren.
Der Aufwand sei ja nicht groß, sagt sie, außerdem geht es ihr um die menschliche Geste. Sie telefoniert mit Maklern, übersetzt Mietverträge, manchmal begleitet sie die Frauen bei der Geburt. Die Arztbesuche kosten 1500 Dollar, der Krankenhausaufenthalt 2000. Für amtliche Dokumente zahlt man nur eine kleine Bearbeitungsgebühr, außer man beauftragt einen Anwalt oder das Krankenhaus. Viele Privatkliniken bieten Russinnen inzwischen ganze Geburtspakete an.
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