Staatsverschuldung und Inflation betreffen vor allem junge und arme Menschen. Sie müssen daher vorrangig in den Fokus der Politik geraten. Sonst bleiben sie die Verlierer der Krise. Ein Kommentar.
Was ist gerecht? Diese uralte Frage ist erneut brisant. Zwei Entwicklungen geben Anlass zur Sorge. Da ist zum einen eine Staatsverschuldung, deren Ausmaße schwindelig machen. 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr, 200 Milliarden für den Klimaschutz, 30 Milliarden für die Hochwassergebiete, mehr als 100 Milliarden für Coronahilfen, 15 Milliarden als Entlastung für hohe Energiepreise.
Wie schon beim Klima akzentuiert die hohe Staatsverschuldung das Thema der Generationengerechtigkeit. Dürfen jetzt lebende Menschen sich eine fast unbegrenzt wirkende Freiheit zum Schuldenmachen nehmen, wenn sie dadurch die Gestaltungsmöglichkeiten der kommenden Generationen drastisch einschränken? Zum zweiten besorgt die Preisentwicklung, die Inflation. Sie liegt aktuell bei 7,3 Prozent, das ist im Vergleich zum Vorjahr der höchste Anstieg seit 40 Jahren. Ob Gemüse, Butter, Blumen oder Benzin: Alles wird stetig teurer – und zwar dauerhaft, wie Ökonomen betonen. „Wir werden ärmer werden“, prophezeit auch Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Staatsverschuldung und Inflation betreffen vor allem junge und arme Menschen. Sie müssen daher vorrangig in den Fokus der Politik geraten. In Bezug auf die Inflation bedeutet das weitere Entlastungs- und Subventionsprogramme, diesmal aber nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern nach Bedürftigkeit.