Das Diözesanmuseum Freiburg befasst sich mit katholischer Körperphobie in der Kunst – und zeigt, wie die Kirche über Jahrhunderte ihre eigenen Monster erschuf. ✍️ dorisakrap
Entrückung der Heiligen Maria Magdalena von Francesco Cairo um 1650 Foto: ©Collezione Gastaldi Rotelli, Foto: Diego Brambilla, Mailand
Nun, das Christentum hat sich mit der Abschiebung von Adam und Eva aus dem Paradies einfach einen ziemlichen Klopper in die Wiege gelegt. Jahrhundertelang wurde diese Grundlagengeschichte der christlichen Kultur als Sündenfall interpretiert, als Zeichen dafür, dass Sex, also Lust, körperliches Begehren, ein Verbrechen ist.
Die meisten ausgestellten Objekte stammen aus dem Zeitraum zwischen ausgehendem Mittelalter und 18. Jahrhundert und zeigen den männlichen Blick auf die Geschlechter: viel Phallus, viele behängte Geschlechtsteile, viel männliche Gewalt und weibliche Verführung. Thematisiert werden auf den Gemälden und Skulpturen die Themen Scham, Sterblichkeit, Reinheit, Enthaltsamkeit und Fruchtbarkeit.
Unter den ausgestellten Werken sind aber auch so groteske wie die Kupferstiche von Barthel Beham , auf denen Gevatter Tod feixend und mit steifem Glied zwischen dem nackten Adam und der nackten Eva steht, die schamhaft ihre Hand vors Geschlecht hält. Botschaft: Sex kills! Seit der Renaissance dient der Heilige Sebastian als homoerotische Projektionsfläche, ist zur queeren Ikone geworden. So nannte sich beispielsweise der Schriftsteller Oscar Wilde „Sebastian“, nachdem er zwei Jahre lang wegen „homosexueller Unzucht“ im Gefängnis saß. Die Darstellungen des Sebastian sind deswegen so aufschlussreich, weil sie verdeutlichen, wie christliche Mythen Parallelmythen erzeugten und kirchliche Propaganda subtil uminterpretiert wurde.
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