Der VAR soll sich künftig auch noch darum kümmern, ob der Schlussmann beim Elfmeter lange genug stehen bleibt. Das schränkt ein wichtiges Mittel einer flüssigen Spielleitung weiter ein: den Ermessensspielraum. Ein Kommentar von kalorineki
Ein Paradebeispiel regelwidriger Fußaktivitäten lieferte die Partie VfL Wolfsburg gegen Schalke 04 in dieser Saison. Simon Terodde trat zum Elfmeter gegen Koen Casteels an, der erahnte die richtige Ecke, die Wolfsburger Fans feierten ausgelassen. Zu Unrecht, denn Casteels' Stollen berührten zum Zeitpunkt von Teroddes Schuss nicht mehr die weiße Torlinienkreide.
Die Unzufriedenheit über den VAR kommt unter anderem daher, dass er Gerechtigkeit durch Faktentreue vorgaukelt, die es imnicht geben kann.
Wozu pedantische Regeltreue bei einem Elfmeter führen kann, lässt sich anhand einer Partie bei den Olympischen Spielen 2004 nacherzählen. Beim 2:3 zwischen Serbien und Tunesien ließ der Schiedsrichter einen Tunesier ganze fünf Mal zum Strafstoß antreten, weil angeblich jedes Mal ein Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen war. Dabei war es ihm vollkommen egal, ob die Tunesier sich nicht eher gegenseitig behinderten.