In Uganda ist das Anti-LGBTQ-Gesetz, das auch „Mitwissern“ mit Strafen droht, nun offiziell in Kraft. Und hat Folgen für die gesamte Gesellschaft.
LGBTQI-feindliches Gesetz in Uganda:Ende des Regenbogens Als Joseph am Abend des 21. März in Uganda vor dem Fernseher sitzt und die Parlamentsabstimmung über das Antihomosexuellengesetz live verfolgt, bekommt er Angst. Die Abgeordneten im vollbesetzten Sitzungssaal in Ugandas Hauptstadt Kampala zitierten Leviticus-Verse aus dem Alten Testament: Danach sollen Homosexuelle gesteinigt werden.
Nirgends mehr sicher Seit dem Abend im März traut sich Josephine jedoch nicht mehr in die Öffentlichkeit. An diesem Montag hat nun auch Präsident Yoweri Museveni dem umstrittenen Antihomosexualitätsgesetz zugestimmt. Joseph sollte von seiner trans* Identität „geheilt“ werden„Der Heiler hat ein Huhn geschlachtet und das Blut über meinen ganzen Körper geschmiert“
Auch der Teufelsaustreiber scheiterte Joseph berichtet von seinem Cousin, dem Bezirksvorsitzenden: „Er rief mich an und sagte, ich solle ihn nie wieder besuchen kommen, das könne seine Karriere gefährden.“ Vor dem Gesetz hatten Josephs Verwandte seine Angelegenheiten als Familiengeheimnis gehütet und nie darüber geredet.
Medikamente und reden Nur wenige Minuten von Josephs Familienhaus entfernt, zeigt er links von der Hauptstraße auf eine Hofeinfahrt mit Parkplatz. Dahinter stehen zwei kleine Häuser. Eines davon hat eine Regenbogenflagge an der Tür kleben. Bis zum 21. März war dies das Büro von Josephs Organisation „Positive Test Club“. Er hatte den Verein 2013 gegründet, kurz nachdem das vorherige Gesetz vom Parlament verabschiedet worden war.
Er zeigt auf eine ungeteerte Straße mit Schlaglöchern, die in ein Armenviertel hineinführt. Die Organisation SLUM – Serving Lives under Marginalisation – hat ihr Büro wenige Straßen weiter. Sie ist spezialisiert auf sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch auf Schwangerschaften bei Minderjährigen. Ein paar HIV-positive Homosexuelle und trans* Personen wie Joseph kommen hier manchmal vorbei, so Innocent Kayita, Direktor von SLUM.
Jeden Moment rechne er zudem damit, dass der Vermieter des Gebäudes anruft und ihm kündigt, sagt er. Dann sitzen alle im Homeoffice. „Mittlerweile habe ich zu Hause aber sogar Angst vor meinen Nachbarn“, sagt er und wirkt bedrückt: „Wenn Geschichten herumgehen, dass wir auch Kinder behandeln und daraus Gerüchte gesponnen werden, dass wir sie zur Homosexualität rekrutieren … Dann kommen sie und steinigen mich zu Tode“, schüttelt er entsetzt den Kopf.
Joseph kennt sich aus im Marpi-Zentrum. Auf dem Parkplatz steuert er direkt auf zwei Container zu. Einer davon ist als Büro eingerichtet. Darin sitzt Morgan Kyanike am Computer. In der kleinen LGTBQI-Gemeinde Ugandas ist er überall bekannt, denn Kanyike ist der erste Ansprechpartner hier. Obwohl er kein ausgebildeter Arzt ist, nennen ihn alle in der Szene „Doktor Morgan“.
Doch seit der erste Gesetzesentwurf im Februar ins Parlament eingebracht wurde, sitzen laut Ärztin Mugabe immer weniger Leute in ihrem Wartezimmer. Vor allem diejenigen, die HIV-positiv sind, benötigen täglich Medikamente. „Sonst hat dies langfristig tödliche Folgen“, sagt sie besorgt. „Es geht die Angst um“, nickt sie und berichtet, wie diejenigen, die sich immer noch herwagen, fragen, was nun in Zukunft aus ihnen werden soll.
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