Mesut hat lange ein Team geleitet. Nun ist er kein Chef mehr – aber trotzdem Ansprechpartner Nummer eins für die Kollegen. Wie kann er seinem unnahbaren Chef sagen, dass er sich gefälligst selbst kümmern soll?
Och nö, nicht schon wieder: Wenn alle Kollegen zu Ihnen kommen, macht jemand anders seine Arbeit nichtProjektmanager Mesut, 43 Jahre, fragt: »Nach einem Jobwechsel bin ich kein Chef mehr. Nun habe ich folgendes Problem: Ich vermisse bei einigen Führungskräften das Wirgefühl und Menschlichkeit im Miteinander. Einigen fehlt es komplett an Empathie. Wie geht man mit solchen Vorgesetzten um? Ich bin nun die Person, der die Kolleginnen und Kollegen ihre Sorgen anvertrauen.
Sie schreiben, die Kolleginnen und Kollegen kommen zu Ihnen, um ein Vakuum zu füllen. Ich weiß, dass es sich gut anfühlt, gebraucht zu werden und andere zu unterstützen. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass Sie damit zusätzliche Aufgaben übernehmen, die nicht vereinbart waren und für die Sie auch nicht bezahlt werden. Anders sieht es bei Ihrer Führungskraft aus: Sie wird dafür entlohnt. Das Geld mag für Sie kein Thema sein.
Was Sie tun – für andere da sein –, ist löblich. Und im »Annehmen« ist Ihr Arbeitgeber kein Einzelfall. Viele Organisationen funktionieren nur so: Menschen suchen sich unabhängig von der formalen Struktur ihren Lead. In diesem Fall sind Sie für die Kolleginnen und Kollegen da und lindern deren Schmerz. Und das bedeutet: Niemand wird sich beschweren, denn das System funktioniert. Was das Team von der Führungskraft nicht bekommt, gibt es bei Ihnen.