Das Land hat zwei Generationen von Flüchtlingen hervorgebracht - im Unabhängigkeitskrieg und nach dem Putsch von Diktator Afewerki. Worum geht es in ihrem Konflikt?
„Die nationale Revolution war zunächst auch eine breit aufgestellte Reformbewegung, die sich für Bildung, die Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit und wirtschaftlichen Aufbau einsetzte“, erklärt Magnus Treiber, Professor für Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Experte für Eritrea und Äthiopien.
„Der erste Grenzkrieg 1998 bis 2000 mit Äthiopien, den Afewerki mitzuverantworten hatte und in dem es weniger um Grenzen als um die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft am Horn von Afrika ging, wurde von hochrangigen Vertretern der Unabhängigkeitsbewegung kritisiert“, erklärt Treiber. Daraufhin habe Afewerki im September 2001 von der Weltgemeinschaft unbemerkt einen „Putsch von oben“ durchgeführt.
So würden beispielsweise Kinder bereits im letzten Schuljahr an einem Militärstandort unterrichtet und in die militärische Ausbildung überführt; zum Kriegseinsatz in der äthiopischen Nachbarprovinz Tigray wurden ganze Bevölkerungsschichten zwangsrekrutiert.
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