Vor rund einem Monat haben Militärs im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten entmachtet. Die EU hat bereits alle Finanzhilfen für das arme Land auf Eis gelegt. Nach dem Willen von Berlin und Paris soll das aber nicht die einzige Folge bleiben.
Im Niger hatten im Juli Offiziere der Präsidialgarde Staatschef Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandeur der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich daraufhin selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme als De-Facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.
EU-Sanktionen gegen die Putschisten müssten einstimmig von allen EU-Staaten beschlossen werden. Sie würden den EU-Angaben zufolge unter anderem EU-Einreiseverbote umfassen. Zudem müssten in der EU vorhandene Vermögenswerte der Betroffenen eingefroren werden. Bereits kurz nach dem Putsch hatte die EU mitgeteilt, alle bisherigen EU-Unterstützungszahlungen für den Niger vorerst auf Eis zu legen.
Dass die anderen EU-Staaten den deutsch-französischen Verstoß für EU-Sanktionen unterstützen, gilt als sehr wahrscheinlich - vor allem, wenn am Ende sichergestellt wird, dass humanitäre Hilfe weiter möglich bleibt. Grund dafür ist auch, dass der neue Militärmachthaber Tiani zuletzt angekündigt hatte, eine Übergangsregierung einzusetzen, die bis zu drei Jahre im Amt bleiben soll.
Zu dem informellen Außenministertreffen, das an diesem Mittwochabend und Donnerstag stattfindet, hat der Auswärtige Dienst auch ein Diskussionspapier zur Lage im Niger erstellt. Auf der Basis der Beratungen könnten dann in den nächsten Wochen konkrete Sanktionspläne erarbeitet werden.
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