PabloNeruda starb 1973 wenige Tage nach einem Putsch in Chile – offiziell an Prostatakrebs. Doch daran gab es seit Jahrzehnten Zweifel. Ein neuer Bericht scheint den Verdacht zu bestätigen: Tötete eine Spritze den berühmten Autor?
Fast 50 Jahre nach dem Tod des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda hat eine internationale Expertenkommission einen neuen Bericht über die Todesursache vorgelegt. Die Wissenschaftler aus Chile, Kanada und Dänemark übergaben den Report am Mittwoch der zuständigen Richterin Paola Plaza in Santiago de Chile.
Zu den Ergebnissen äußerten sie sich zunächst nicht. Das Gericht werde den Bericht nun auswerten und sich später zu den Schlussfolgerungen äußern, sagte Plaza. Presseberichten zufolge kamen die Fachleute zu dem Schluss, dass dem Schriftsteller eine giftige Substanz gespritzt worden sei.Neruda war Mitglied der Kommunistischen Partei. Er starb inmitten des Chaos nach dem Putsch vom 11. September 1973, bei dem der General Augusto Pinochet an die Macht kam.
Auch nach der Rückkehr Chiles zur Demokratie 1990 blieb der Verdacht, dass die frühere Militärdiktatur eine Rolle beim Tod von Neruda gespielt habe. Um die Todesursache zu klären, hatte die chilenische Justiz 2013 die Exhumierung von Nerudas sterblichen Überresten angeordnet. 2017 kam ein Gremium aus internationalen Experten zu dem Schluss, dass Neruda nicht an Krebs starb.
Nerudas Fahrer Araya sagte der Nachrichtenagentur AP in diesem Monat, er sei sich sicher, dass die Erkenntnisse seine Darstellung stützen würden, wonach Neruda nach "einer Spritze in den Bauch" gestorben sei. Nerudas Neffe Rodolfo Reyes hatte diese Woche mitgeteilt, dass er den neuen Untersuchungsbericht gelesen habe und dieser hinreichend belege, dass sein Onkel vergiftet worden sei.
Neruda ist besonders für seine Liebesgedichte bekannt. 1971 bekam er den Literaturnobelpreis. In den vergangenen Jahren prangerten feministische Gruppen an, dass Neruda in den 1930er-Jahren eine Vergewaltigung beging, die er in einem Buch zugab. Zudem gibt es Kritik an Neruda, weil er sich von seiner einzigen Tochter Malva Marina wegen einer angeborenen Krankheit abgewandt haben soll.
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