Misha Chernomorets bringt Hilfsgüter in die umkämpfte Stadt Charkiw und evakuiert Menschen. Eine Suche nach Worten zwischen Leid und Hoffnung.
Der 33-jährige Misha Chernomorets fährt seit Kriegsausbruch für die Organisation „Rescue Now UA“ Evakuierungsfahrten aus seiner Heimatstadt Charkiw und dem Umland der Stadt. Außerdem verteilt er humanitäre Hilfsgüter. Vor Kriegsausbruch war er Inhaber dreier Restaurants und leitete ein Projekt für grüne Energie. Misha ist ukrainischer und israelischer Staatsbürger. Als der Krieg begann, wartete er gerade auf den Frühling.
Zwischen Gerüchten und Geheimhaltung 1.4. – Der 37. Tag des Krieges Raketen, Granaten – die Stimmung schwankt. Neuigkeiten und Gerüchte dringen zu mir durch. Menschen, die bereits die Stadt verlassen haben, kontaktieren mich und fragen Dinge wie: „Kann man zurückkehren?“ Ich halte sie davon ab. Die Neuigkeiten, die uns aus den Dörfern und Vororten erreichen, sind nicht gut. Das Militär warnt vor Einkesselungen.
2.4. – Der 38. Tag des Krieges Der Morgen hat nicht gut begonnen. Wir mussten einen unserer Kameraden verabschieden, der nun für die territoriale Verteidigung Krementschuks einberufen wurde. Eine ukrainische Militäreinheit ist außerdem durch eine Gruppe Pseudofreiwilliger vergiftet worden. Scheinbar irgendein Gift namens DRG. Und schon sind wir tote Leute. Aber wenn man sich dann von allem distanziert, wird der Kopf wieder klar.
taz am wochenendeSollten wir schwere Waffen an die Ukraine liefern? Über deutsches Selbstverständnis und grüne Politik in Zeiten des Krieges – in der taz am wochenende vom 16./17. April. Außerdem: Unsere Autorin ist mit ihrer Familie in den Wald gezogen.