Ein Pariser ist genervt von der Anonymität unter den Nachbarn – und holt sie alle an einen Tisch. Einen sehr langen Tisch. Die neue Folge der SZ-Kolumne BesterDinge SZ
Es heißt ja, Gott sehe alles, und die Nachbarn sehen noch viel mehr. Vor allem im Dorf, wo jeder jeden kennt. Dann lieber in die Großstadt ziehen, wo nachts nicht einzig das Schlagen der Kirchturmuhr die Stille durchbricht und am Tag nicht jeder in den Kinderwagen schauen will, um dann festzustellen, dass der Kleine ja ganz dem Opa nachschlägt .
Aber auch die Anonymität einer Großstadt hat ihre Tücken. Kein Hallo unter Nachbarn, nicht mal ein Lächeln auf dem Flur. Nebeneinander- statt zusammenleben, so sieht der Alltag inaus, stellte der Franzose Patrick Bernard aus dem 14. Arrondissement fest. Vor fünf Jahren beschloss er, das zu ändern. Und startete eine Revolution.
Revolution, in Paris bedeutet das normalerweise Steine schmeißen, Autos anzünden, und mindestens ein Politiker muss am Ende den Kopf hinhalten - metaphorisch, zumeist. Doch Bernard kannte eine bessere Lösung: eine Tafel. Eine lange, sehr lange, die komplette Rue de l'Aude umfassende Tafel, 215 Meter lang und mit 648 Stühlen flankiert. An einem Septemberabend 2017 stellte er sie das erste Mal auf und lud die Nachbarschaft ein, sich zum Essen zu setzen.
Seither hat Bernards Verein République des Hyper Voisins viele ähnliche Treffen organisiert. Die Tafel sei inzwischen 400 Meter lang und biete Platz für 1000 Nachbarn. Um eine Plauderei zu starten, rät Bernard übrigens zu einem simplen"Bonjour". Aber die Kochkünste der Nachbarn verraten meist sowieso mehr, als es in Worten zu sagen gibt.
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