Bei einer Verkehrskontrolle in einem Pariser Vorort wird ein 17-Jähriger erschossen. Videoaufnahmen davon befeuern die Debatte über Polizeigewalt in Frankreich.
Im Pariser Vorort Nanterre sind nach einem tödlichen Polizeischuss auf einen 17-Jährigen schwere Krawalle ausgebrochen. Aufgebrachte Menschen setzten Mülltonnen, Autos und eine Grundschule in Brand. Ein Polizist hatte den Autofahrer bei einer Verkehrskontrolle aus nächster Nähe erschossen. Da es Videoaufnahmen der Situation gibt, ist die Empörung groß, viele Menschen prangern maßlos überzogene Polizeigewalt an.
Wie der Fernsehsender France Info berichtete, wurde der Beamte, der den tödlichen Schuss abgab, unter Totschlagsverdacht in Polizeigewahrsam genommen. Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin ermittelt die Polizeiaufsicht, um den Vorfall aufzuklären. Für den Beamten und seinen Kollegen gelte vorerst die Unschuldsvermutung, betonte der Minister.
Laut France Info hatten die Streifenpolizisten zunächst ausgesagt, der Jugendliche habe sie überfahren wollen. Später seien sie von dieser Version wieder abgerückt und hätten erklärt, er habe ihren Anordnungen keine Folge geleistet und dann plötzlich Gas gegeben - von einer Tötungsabsicht war nun keine Rede mehr. Der Teenager soll wegen früherer Verkehrsdelikte und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte der Polizei bekannt gewesen sein.
Der Tod von Menschen bei Verkehrskontrollen ist in Frankreich kein Einzelfall. Oft geht es dabei nicht um Schwerkriminelle, sondern wie auch in Nanterre um Menschen, die durch Bagatelldelikte aufgefallen sind. Der 17-Jährige sei ursprünglich wegen eines Verstoßes gegen die Verkehrsregeln angehalten worden, berichtete France Info.
Auch deshalb löste der jüngste Todesfall bei einem Polizeieinsatz eine heftige politische Debatte aus."Die Todesstrafe gibt es in Frankreich nicht mehr. Kein Polizist hat das Recht zu töten, es sei denn, es handelt sich um Notwehr", twitterte Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon. Die Polizei bringe die Autorität des Staates in Verruf und müsse von Grund auf reformiert werden.
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