Seit Wochen in Präventivhaft: So geht es den Münchner Klima-Klebern im Knast
seine Hände auf dem Asphalt festklebte, packte er einen Rucksack. Er steckte ein Buch von Greta Thunberg, das Grundgesetz und das Strafgesetzbuch ein. Etwa zwei Wochen ist das her, seitdem sitzt er im Gefängnis. Eigentlich hätte er im Oktober sein Soziologie-Studium in Duisburg beginnen sollen. Er sagt: Er weiß, dass er jetzt nicht mehr hinterherkommt. Und er weiß nicht, wie er die Kosten für das Gerichtsverfahren bezahlen soll.
Vor Kurzem vertrat Rupp eine Aktivistin der „Letzten Generation“ vor Gericht. Sie hatte auch eine Straße blockiert. Eine Strafe bekam die junge Frau nicht, bloß eine mündliche Verwarnung. Rupp nennt das einen „Freispruch zweiter Klasse“. Jeden Morgen geht in seiner Zelle um 7 Uhr das Licht an, jeden Tag hat er eine Stunde Hofgang, wo er seine Mitstreiter trifft. Dreimal die Woche darf er duschen.Vor ihm auf dem Tisch in dem Besucherraum liegt sein Block, in dem er seine Gedanken aufschreibt. Darin steckt auch eine Erklärung von Wolfgang, einem Umweltingenieur. Seit acht Tagen sei er im Hungerstreik, erzählt Malte Nierobisch. Außer Wasser und Tee nehme Wolfgang nichts mehr zu sich.
Seinen Job als Psychologe warf Lars Werner im März hin, seitdem lebt er von Erspartem und von Spenden. Als einen „schmerzhaften Schritt“ bezeichnet er das - und als einen notwendigen. Lars Werner spricht mit ruhiger, klarer Stimme. Er muss den Alltag der Menschen unterbrechen, weil dieser die Katastrophe herbeiführt - so sieht er es.„Warum behindert ihr Menschen? Warum blockiert ihr nicht die Rüstungsindustrie, Kreuzfahrtschiffe, Ölkonzerne?“, wollen Gohlke und Rupp wissen.
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