In Namibia bejubeln die Menschen den Swakop-Fluss: Er hat den Ozean erreicht. Das letzte Mal hatte er das vor elf Jahren geschafft. Die neueste Folge der SZ-Kolumne BesterDinge
Von einem Fluss, diese Erfahrung hat Hermann Hesse seinen Siddhartha machen lassen, kann man vor allem das Zuhören lernen -"das Lauschen mit stillem Herzen, mit wartender, geöffneter Seele, ohne Leidenschaft, ohne Wunsch, ohne Urteil, ohne Meinung". Lauschen kann man freilich nur, wenn das
auch gurgelt, rauscht und plätschert, weswegen der hier thematisierte Strom eher zu jenen Flüssen zählen dürfte, die Siddhartha-Jünger vornehmlich meiden.ist 460 Kilometer lang und mündet bei Swakopmund in den Südatlantik - der Theorie nach. Denn blöderweise muss der Fluss vorher die Namib-Wüste durchqueren, und dann fließt zu allem Überfluss auch noch zu viel Wasser ab, weil die Landwirtschaft schützende Vegetation verdrängt.
Dank starker Regenfälle war es am Mittwoch aber mal wieder so weit: Wasser und Wasser vereinten sich. Der Moment, wissen lokale Medien zu berichten, werde vor Ort"mit Freudenschreien und Champagner" gefeiert. Mit wartender, geöffneter Seele, ohne Urteil, ohne Meinung, aber mit viel Leidenschaft standen die Menschen also am Fluss und fotografierten, filmten, jubelten.