Sie werden beschenkt, gebeten oder ausgetrieben: Im buddhistischen Thailand glauben viele Menschen auch an Geister. Das hilft ihnen im Alltag durchzuhalten – und offenbart die Ungleichheit der Gesellschaft.
Jakkaphan Rungyat ist 20 Jahre alt. Er hat der Frau, die ihm den großen Wunsch erfüllen soll und von der es heißt, sie sei wunderschön, ein Kleid ausgesucht. Bodenlang, bunt, mit Goldfäden durchzogen. Er hat ihr außerdem einen Obstkorb gekauft, Bananen, eine Kokosnuss liegen darin drapiert. Er hofft, dass die Geschenke gut ankommen.
Heute ist Mae Naks Schrein eine Anlaufstelle für Schwangere, die auf eine leichte Geburt, Lottospieler, die auf den großen Gewinn hoffen. Und es pilgern junge Männer zu Mae Nak, so wie Jakkaphan Rungyat, die den Geist beschenken mit der Bitte: dass sie sie vom Militärdienst verschone. Abends bei Freunden. Wir essen Lasagne. Eine sagt, sie sei im Urlaub mitten in der Nacht von extrem lauten Geräuschen geweckt worden. Ein Geist sei vor der Tür gewesen und habe getobt.
Thailand ist offiziell dem Theravada-Buddhismus verschrieben, 85 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich als buddhistisch. Aber es gibt auch Spuren von Glaubenssätzen aus China und Indien – Hinduismus, hinduistische Götter, und damit auch Überbleibsel des Kastensystems. Dessen Machthierarchien lassen sich bis heute am thailändischen Königshof beobachten und daran, wie ungleich Aufstiegschancen in der Gesellschaft verteilt sind.
Und so sei der Tauschhandel mit Geistern – etwa die Opfergaben an Lady Mae Nak, damit die einen Wunsch erfüllt – auch in gewisser Weise ein Abbild des politischen Systems, wie es in Thailand im Großen betrieben wird. »Mit all der Korruption, der Vetternwirtschaft, die wir jeden Tag sehen«, so Visisya. Die Menschen versuchen, mit Opfergaben die Geister zu korrumpieren. Sie kopieren die Mächtigen.
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