Der Markt für Mitarbeiter*innen in der Fernseh- und Filmbranche ist leergefegt. Das beschäftigt auch die ufa_production. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Joachim Kosack über die Gründe, neue Wege der Rekrutierung und Quereinsteiger ab 50. (+):
Wie die Ufa dem wachsenden Fachkräftemangel Paroli bieten willDer Markt für Mitarbeiter in der Fernseh- und Filmbranche ist leergefegt. Darunter leiden TV- und Kino-Produktionen wie die Ufa. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Joachim Kosack über die Gründe des Fachkräftemangels, neue Wege der Rekrutierung und Quereinsteiger ab 50.
„Das Wort Fachkräftemangel nehme ich ungern in den Mund. Ich bezeichne es lieber als Fachkräftebedarf.“Das Wort Fachkräftemangel nehme ich ungern in den Mund. Ich bezeichne es lieber als Fachkräftebedarf. Und der hat viele Gründe. Vor allem demografische. So sind die Babyboomer-Jahre vorbei, von der die Medienbranche jahrelang gezehrt hat. Jetzt finden die Filmproduktionen nicht mehr genügend Leute, um den rasant gestiegenen Bedarf an Bewegtbildinhalten zu decken.
Außerdem lehrt er seit 2001 an der Filmakademie Baden-Württemberg. Dort leitet er als Professor seit 2005 den Bereich Serienproducing/Seriendramaturgie.An Schauspieler:innen und Regisseur:innen fehlt es weniger. Hier gibt es genügend Talente am Markt. Anders sieht das in allen anderen Bereichen am Set aus: Von Filmgeschäftsführer:innen, Regieassistent:innen, Aufnahmeleiter:innen, Garderobier:innen, Personaler:innen bis hin zu Recruiter:innen ist der Markt leergefegt.
Die Corona-Krise hat der Branche einen heftigen Dämpfer versetzt. Es gibt viele Berichte, dass freie Künstler in dieser Zeit finanziell kaum überleben konnten. Schreckt dies nicht Kandidaten ab? Momentan haben wir in der Ufa Academy vier Bereiche ausgeschrieben. Regieassistenz, Aufnahmeleitung, Script/ Continuity und Filmgeschäftsführung. Die Ausbildung dauert zwei Jahre.Ja, die Mitarbeitenden drücken nicht wie in der Berufsschule die Schulbank. Im Gegenteil. Die Ausbildung ist sehr praxisnah. Dabei lernen die Neulinge alle Genres kennen – von der Daily bis hin zu Kinoproduktionen. Begleitet werden sie von Mentor:innen, die sie über die gesamte Ausbildung betreuen.
Ob unsere Ufa-Mutter Fremantle ähnliche Probleme in anderen Ländern hat, kann ich Ihnen nicht sagen. Wir tauschen uns aber in der Bertelsmann Content Alliance aus, um Talente innerhalb des Bertelsmann-Konzerns zu halten. RTL sucht ganz andere Leute als die Ufa. Die Kölner sind mehr an Mitarbeitenden aus dem Vertrieb, dem Marketing oder für Datenanalysen interessiert. Das sind Berufsfelder, die wir nicht benötigen.
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