Der Filmemacher JoergButtgereit wirft mit Selbstironie und Genauigkeit einen Blick auf seine Sozialisation zwischen subproletarischem Elternhaus und schwarzer Pädagogik. Buttgereit
Sonnenuntergang, ein wackeliger Schwenk über die von Antennen bewaldete Schöneberger Skyline; ein bulliger Mann lehnt sich aus dem Fenster, grinst träge Richtung Kamera. Später sehen wir ihn bei seiner Lieblingsbeschäftigung: im Unterhemd mit einer Flasche Bier vor dem Fernseher einzuschlafen. Von Sequenz zu Sequenz nimmt seine Körperfülle zu.
Für seinen achtminütigen Kurzfilm „Mein Papi“ filmte Jörg Buttgereit 1981 seinen Vater: einst Bierkutscher bei Engelhardt, nun im krankheitsbedingten Ruhestand, daheim im Sessel sitzend, Monumentenstraße 39. Dort fand ihn der Filmemacher dann auch leblos vor, auf dem Bildschirm lief gerade „Glücksrad“.
„Er war oft kein guter Vater“, erinnert er sich. „Ich glaube, er hatte kein sonderlich großes Interesse an mir.“ 1985 komplettierte Buttgereit die Aufnahmen mit Zwischentiteln und Fotos, Max Müller von der Band Mutter steuerte einen minimalistischen Soundtrack bei. Nachdem der Regisseur 1988 mit „Nekromantik“ berühmt geworden war, erlangte auch „Mein Papi“ Kultstatus, wurde immer wieder in Clubs und Kellerkinos gezeigt.
Nicht fehlen dürfen im Buch natürlich die Querelen mit den Jugendschutz- und Justizbehörden, die in Buttgereits Filmen wie „Nekromantik“ und „Der Todesking“ Gewaltverherrlichung und die Verführung zu „sozialethischer Desorientierung von jungen Menschen“ aufspürten. Erst ein fünfzehnseitiges medienwissenschaftliches Gutachten sorgte für die Einstellung des Strafprozesses. Heute sind die einst indizierten Filme anerkannter Teil des Weltkinos.
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