In Erlangen ließen Nazis mehr als 1000 behinderte und psychisch kranke Menschen gezielt verhungern. Nun soll die Anstalt abgerissen werden, neuen Forschungsgebäuden Platz machen. Eine umstrittene Entscheidung.
Abriss des »HuPfla«-Westflügels in den Jahren 2020/21: Im Souterrain befand sich einst eine Hungerstation für FrauenAm 30. November 1942 verfasste Walter Schultze, von Freunden »Bubi« genannt, einen Brief mit vier Absätzen. Das Schriftstück hatte den Betreff »Verpflegung in den Heil- und Pflegeanstalten« und brachte Tausenden Menschen den Tod.
Der Historiker Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, hat ein Konzept erstellt und verweist darauf, dass der Gebäudeteil, der übrig bleiben soll, »den Verbrechenscharakter der in Erlangen begangenen NS-Medizinverbrechen in paradigmatischer Weise« repräsentiere. Medizinhistoriker und Ethiker Andreas Frewer, der sich gemeinsam mit dem Auschwitz-Komitee und anderen Personen gegen den weitgehenden Abriss der HuPfla engagiert, hat nichts gegen die Unterstützung von Spitzenforschung – im Gegenteil. Aber: »Wer auf Weltniveau forschen will, sollte eine angemessenere Form der Gedenkkultur mit einem Erhalt des Opfer-Orts schaffen können«, sagt er.
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