Christoph Kannengießer vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft geht mit der Ampelkoalition hart ins Gericht. Er fordert Gleichberechtigung und echte Partnerschaft. Ein Text von kongoecho.
Die Elektrobusfabrik Kiira Motors wird erweitert. Die Belegschaft wird von China ausgebildet Foto: Esther Ruth Mbabazi/Bloomberg/GettyChristoph Kannengießer: Es ist erstaunlich, wie stiefmütterlich das Thema behandelt wird. Man kann sagen, das gehört nicht zu den Wohlfühlthemen, und so hat man es zur Seite geschoben – es ist andererseits schon ein Signal und das wird auch so wahrgenommen.
Das zweite Thema sind Afrikas Entwicklungsnotwendigkeiten und unsere eigenen außenwirtschaftlichen Interessen. Das geht Hand in Hand und darin liegt die enorme Chance, dass wir unsere Wertschöpfungsketten diversifizieren und dass gleichzeitig in Afrika entsteht, was am dringendsten gebraucht wird: gute wertschöpfende Arbeit. Das muss flankiert werden, denn Geschäftsbanken finanzieren solche Investitionen in Afrika nicht so leicht wie in Osteuropa oder den USA.
Drittens haben wir das Klimathema. Afrika muss seine Energiebedarfe für Industrialisierung und wachsenden Wohlstand decken können, ohne die globale CO2-Bilanz weiter zu belasten. Wenn mit jedem Windrad in Deutschland ein Kohlekraftwerk in Afrika entsteht, haben wir mit Zitronen gehandelt. Wir brauchen ein Klimabündnis Europa-Afrika.
Es ist schwierig, so ein Angebot überzeugend zu gestalten. Sie haben China angesprochen. Wenn die Regierungen von Mosambik oder Uganda seit Jahrzehnten davon träumen, endlich viel Geld mit Öl und Gas zu verdienen, und die EU dann sagt ‚Das geht nicht‘, dann gehen sie doch woanders hin. Deswegen brauchen wir eine Strategie und die darf nicht einseitig sein. Auch Afrika braucht Brückentechnologien, auch Afrika hat Grundlastnotwendigkeiten. Wir können nicht sagen, wenn in Afrika Gaskraftwerke gebaut werden, überlassen wir das den Chinesen. Vor dieser nüchternen Abwägung scheuen sich gerade in Deutschland manche, weswegen es wichtig ist, dass unsere Akteure mit den afrikanischen Akteuren ins Gespräch kommen.
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