Kann man das Unrecht der Sklaverei wiedergutmachen? In den USA nimmt eine weiße Farmerin die Sache selbst in die Hand – und wird bedroht.
DIRT TOWN VALLEY, GEORGIA taz | Stacie Marshall lebt ein Leben, das viele Großstädter als Idylle bezeichnen würden. Auf ihrer Farm im US-Bundesstaat Georgia liegt der Geruch von Heu in der Luft. Hinter einem Gatter wiehert ein Pferd, auf der dahinterliegenden Wiese dösen Kühe und Ziegen. Stacie Marshall, 41 Jahre alt, Cowboyhut und Westernstiefel, füttert die Hühner. Dann greift sie zu einem Eimer, bugsiert die Milchkuh in eine Box und fängt an zu melken.
Beim Aufräumen stieß sie auf ein altes Sklavenregister der Gemeinde. Ihre Familie besaß sieben Sklaven: drei Erwachsene und vier Kinder. „Ich konnte das nicht einfach ignorieren“, sagt Marshall. Sie fühlt sich schuldig und stellt sich fortan eine Frage, die nicht nur sie, sondern die gesamte Nation umtreibt: Kann man das Unrecht der Vergangenheit wiedergutmachen? Seit Jahren debattieren Politikerinnen und Politiker über diese Frage.
Im Zweiten Weltkrieg wurden in den USA über 120.000 japanisch-stämmige Amerikaner in Lagern interniert, weil ihnen Sympathien für den Feind unterstellt wurden. Sie erhielten vom Staat später eine Entschädigung von rund 20.000 Dollar. Rechnet man diese Summe auf heutige Verhältnisse hoch, müsste man African Americans mindestens 100.000 Dollar zugestehen. So kämen schnell Trillionen von Dollar zusammen.
Als Nächstes sprach Marshall mit ihren Nachbarn. Doch die meisten Weißen im Dorf wollen von ihrem Engagement nichts hören. „Viele hier haben selbst nicht viel. Denen brauche ich nicht mit weißen Privilegien zu kommen.“ Wirtschaftliche Not Zusammen mit Mosley und anderen Schwarzen Nachbarn besuchte sie den Friedhof und eine zusammengefallene Holzhütte auf dem Bauernhof. Dort lebte bis vor einigen Jahren der Schwarze Schulbusfahrer des Dorfs. Die Sklaverei ist schon lange vorbei, die wirtschaftliche Not bei vielen African Americans aber geblieben.
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