In Lüttich gibt es den Autor der „Maigret“-Romane als Fotografen zu entdecken. Und als Reporter, der die Krisen seiner Zeit eindringlich beschrieb.
„In den engen Gassen um die Nikolauskirche wimmelt es von Kindern. Sie spielen im Bach, der nach Armut, nach Lumpen und Unrat riecht. Ihre Füße stecken in Holzschuhen, Frauen auf den Türschwellen, mit gerundeten Leibern, ihre Hände in die Hüften gestützt, rufen einander mit schriller Stimme zu.“
Der „Simenon-Frühling“Fotoausstellung „Simenon, Images d’un monde en crise. Photographies 1931–1935“ bis 27. August 2023, Museum Grand Curtius, Féronstrée 136, Lüttich. Mo.–So., 10–18 Uhr, Di. geschlossen . Katalog 7 Euro Kindheit im Arbeiterviertel Im Jahr 1903 wurde er im Altstadtviertel Carré geboren. Vor dem Lütticher Rathaus steht eine Skulptur, die den „typischen“ Simenon mit Hut, Mantel und pfeiferauchend auf einer Sitzbank darstellt. Die Tour geht weiter über die Maas nach Outremeuse – ins Arbeiterviertel, in dem er aufwuchs und das er auch, nachdem er bereits mit 19 Jahren nach Paris gezogen war, immer wieder in seinen Romanen aufgriff.
Der Hunger ins Gesicht geschrieben, Warschau 1933 Foto: © Simenon.tm / Collection Fonds Georges Simenon ULiège Den Höhepunkt des Festivals markiert die zweite, über 150 Exponate umfassende Ausstellung „Images d’un monde en crise“ in Lüttichs größtem Museum Grand Curtius, einem imposanten Renaissancebau mit großen Sammlungen, etwa zur Archäologie.
Bettelnde Frauen mit Kindern Schon auf Frankreichs Kanälen interessierte er sich vor allem für die petites gens – Fischer im Hafen, Arbeiter in Kneipen, Kellnerinnen. In Belgisch-Kongo, das sich damals auf dem Zenit der Ausbeutung durch die belgische Kolonialmacht befand, wird Simenon von seiner Frau Tigy mit Tropenhelm und weißer Kleidung festgehalten, im Gegensatz zu den nackt fotografierten Einheimischen.
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